Sonntag, 20. Oktober 2013

Mysore Dussehra

Mitten in der Nacht...


Dussehra Festival in Mysore from Nibo.

Robins erster Wecker klingelt, Nico wacht auf.
Robins zweiter Wecker klingelt, Nico ist bereits im Bad.
Robins dritter Wecker klingelt, Robin wacht auf, Nico ist fertig.
Nicos erster Wecker klingelt, es ist 4:15!
Eine Dreiviertelstunde später sitzen wir mit Anna, Vivienne und unserem Mentor im Bus. Das Ziel lautet Mysore. Heute wird dort mit dem sog. Dussehra-Festival der Sieg des Guten über das Böse groß gefeiert. Der Sage nach siegte an diesem Tag der Hindugott Rama über den Dämonenkönig Ravana.
In Mysore angekommen, treffen wir Leon und Jonathan aus  Prajna. Die deutsche Touri-Gruppe ist vollständig. Beim Frühstück gibt es viele Dinge auszutauschen und jeder ist gespannt, was die Anderen aus ihren Projekten zu berichten haben.


Donnerstag, 10. Oktober 2013

Ein unverhoffter Ganesh



Unverhofft kommt oft…

unser erster indischer Elefant!

Es ist 12 Uhr, wir stehen an unserem Kiosk und kaufen das erste Mal heute Kekse. Wir wollen sparsam sein, deswegen fangen wir mit 5 Rs. an.
Kaum haben wir bezahlt, sehen wir unseren Bus heranrauschen. Das heißt 200 Meter sprinten.
Normalerweise sind die Hassan City Busse recht komfortabel, doch heute hat der Bus einen  Fehler. Jedes Schlagloch katapultiert uns schwungvoll aus unseren Sitzen in die Luft.
Ausgerechnet heute ist die Straße nach Hassan gesperrt und wir müssen einen Schlagloch-Schlenker fahren.
Heile in Hassan angekommen geht es in Richtung „Big Bazar“, dem großen Supermarkt hier. Wir kommen nur ein paar 100 Meter weit, dann klingelt Robins Handy.
Es ist unser Direktor. Wir gucken uns überrascht an. Haben wir irgendwas vergessen?
Wir flüchten vor dem Autolärm in einen Sari/Curidaladen. Außer uns sind noch etwa 10 Kundinnen im Laden. Die Verkäufer lächeln uns etwas verwundert aber freundlich an.
Das Ergebnis des Telefonats: Wir sind NICHT am New Busstand. Wir sind am OLD Busstand. Wir sollen zu einer Function und er kommt uns mit dem Moped abholen.
Es bleibt zu klären, was machen wir genau?
Wie passen wir zu dritt auf ein Moped?
Des Rätsels Lösung: Zwei Motorräder, eines von unserem Mentor und eines von unserem Direktor.

Bunt, viel Lärm gespanntes Erwarten: Ganesh kommt vorbei!

Ganesh, der Gott mit dem Elefantenkopf

Wir fahren um eine Ecke und sind mitten im Trubel. Viele Inder stehen am Straßenrand.
Durch die Straße kommt der Festzug.
Tänzer im Tigeroutfit. Ein Mann, der 3 Meter lange Lanzen während des Tanzes in die Höhe hält. Viele Trommler und Trompeter. Dazu einige verkleidete, übergroße Figuren die verschiedene Götter darstellen. Wir wundern uns, wie sie es in dieser Hitze aushalten. Wir finden es ohne Verkleidung schon sehr warm.
Mitten in all dem Trubel unser persönliches Highlight: Unser erster indischer Elefant!
Gegen eine Rupie, bekommt man einen Segen mit dem Rüssel. Ein faszinierender Vorgang. Der Elefant nimmt die Rupie, gibt sie an den Elefantenführer auf seinem Rücken. Dann streicht er mit einer gekonnten Bewegung dem Spender über den Kopf und weiter geht’s.
Segenen will gelernt sein. ;)


Vivat, Vivat, vivat wenn der Gott naht

Das Beste kommt immer zum Schluss, ganz am Ende des Zuges erspähen wir Big Ganesh. Eine ca. 3 Meter hohe Figur (Big Ganapati) thront auf einem Wagen, der von einem Traktor gezogen wird. Es ist der Gott Ganesh. Heute, am letzten Tag seiner mehrwöchigen Geburtstagsfeier, wird seine Statue im Wasser versenkt. Vorher allerdings wird der Umzug noch einige Stunden durch Hassan ziehen und den Gott feiern. Das für uns Kuriose: Jedes Jahr wird eine neue Ganapati(Statue) aufgestellt.
Durch die Straßen auf und nieder


Voller Gegensätze

Der Traktor wir von einem Inder in traditioneller Kleidung, mit Turban und edlem Gewand gefahren. Im Gegensatz zu seinem Outfit stehen die moderne und lässige Sonnenbrille und sein einhändiger Fahrstil.
Ebenfalls fällt uns der Kontrast zwischen dem Wagenlenker und den dahinter herlaufenden Priestern besonders auf. Diese Priester verteilen einen hinduistischen Segen, in Form eines roten Punktes auf der Stirn.

Das ist die eine Seite...
...und das die andere.



 

 

 

 

 

Reis und Samba für alle!

Wir sind wieder allein. Unser Direktor und Mentor sind zurück nach Prachodana gefahren.
Uns knurrt der Magen. Wir gehen, um eines der Hotels zum Essen, zu suchen. Zwei Straßen weiter, finden wir ein Restaurant anderer Art. Man winkt uns freundlich zu einem Zelt am Straßenrand hin. Wir bekommen einen Pappteller in die Hand gedrückt und werden ans Ende einer Schlange dirigiert.
Am Anfang angekommen bekommen wir einen Schlag gelben Reis und eine herzhaften Milchreis mit Granatapfel.
Wir freuen uns über die Gastfreundschaft der Inder, denn an allen Ständen in dieser Straße, gibt es zur Feier des Tages freie Kost für alle.
Robin (noch) an letzter Stelle.. .



Als Abrundung dieses gelungen Tages, funktioniert der Rückfahrtbus wieder wie gewöhnlich. Der Ganesh-Umzug ist weitergezogen und unsere Straße ist wieder frei.

Vielen Dank an unseren Direktor und Mentor, dass wir dieses Fest spontan miterleben durften!

Sonntag, 6. Oktober 2013

Einigkeit und Recht und Freiheit



Ein definitv deutscher Apfel...
Einen Tag nach Gandhis Geburtstag, ist es Zeit für ein deutsches Fest.
Der Tag der deutschen Einheit!
Unser heutiges Tagesziel: deutsch kochen, aber was?
Unsere Ansprüche:
1.      möglichst deutsch
2.      unseren Kochqualifikationen entsprechend
3.      genug für 40 Kinder
4.      nicht zu teuer
5.      nicht zu zeitintensiv

Schwierige Vorbereitung

Nach langem Hin und Her fiel unsere Wahl auf Reibekuchen/Kartoffelpuffer.
Punkt 1-4 haben wir damit gut abgedeckt, Punkt 5 – nicht!
Einen Tag vorher, gingen wir los, um 12 Kg Kartoffeln, 2,5 Kg Zwiebeln und 2 Kg  Äpfel zu kaufen. Das Spannende dabei: 12 Kg Kartoffeln sind günstiger als 2 Kg Äpfel!
Unser Gemüsehändler wollte es nicht so richtig glauben und fragte mehrmals nach, ob wir wirklich 12(!) Kg haben wollten.
Unter all dem Gemüse haben wir unsere Zwiebeln liegen lassen. Doch ein freundlicher Inder hat sie uns mit einem Moped hinterhergefahren.
Glück gehabt.
Die Nacht über verliehen die Zwiebeln unserem Zimmer eine ganz besondere Duftnote.
101 Kartoffeln in der Produktion
2,5 KG Zwiebeln dazu!



 

 

 


Wir haben noch nie so lange am Stück in der Küche gestanden!


Um 15:30 ging es dann los. Gemeinsam mit bis zu 8 Kindern und unserer Köchin stürzten wir uns auf das Gemüse.
Insgesamt 105 Kartoffeln, über 40 Zwiebeln und geschlagene 11 Äpfel lagen zum Schnibbeln und Reiben bereit. Nach 2 Stunden waren dann die ersten 10 Reibekuchen fertig.
Aber Suresh* und Rashmi* unsere zwei Kartoffelraspler, waren noch nicht bereit aufzugeben. Doch nicht nur sie, mit ihnen schnitten Robin, unsere Köchin und Ramashim* tapfer viele Kartoffeln und Zwiebeln.
Die etwas speziell (aussehende) Rohmasse

Wir hatten das Braten unterschätzt.

Nico, Kamala* und Ranchia* waren um die richtige Mischung, aus Mehl, Zwiebeln, Kartoffeln, Salz, Pfeffer, Öl und Bratzeit bemüht, als auf einmal unser Mentor in die Küche kam.
Verzweifelt hielt er uns seine Kameraspeicherkarte unter die Nase.
Das Braten lag damit alleine in der Hand von Kamala* und Ranchia*.
Nico musste mit dem erste Hilfe Netbook unter dem Arm retten, was zu retten war.
Die Küchenhoheit hatte inzwischen Kamala*, keine Chance über die Bratzeit zu verhandeln.
Der ist gut!

Drei Stunden später


Wir können servieren. Die Reibekuchen riechen tatsächlich nach Reibekuchen. Leider fehlt das Apfelkompott. Dafür gibt es ein Apfelstück mit einer Deutschlandfahne.
Robin spielt die Nationalhymne auf Trompete und anschließend singen wir.
Wir treffen zwar nicht jeden Ton, aber immerhin singen wir nicht „brüh im Lichte**“.
Anschließend darf gegessen werden. Die Beteuerung „super taste“ klingt für uns unglaubwürdig. Aber wir freuen uns trotzdem, dass die Mühe ankommt!
Guten Appetit!

Nach dem Snack stehen wir noch 1,5 Stunden in der Küche und versuchen den Rest zu Ende zu braten. Schließlich geben wir auf und überlassen unserer Köchin, zwecks Abendbrotvorbereitung, das Feld.
So groß haben wir den 3. Oktober noch nie gefeiert.

Das Fazit des Tages:

Der Rest....
 Die Kinder kennen ein bisschen deutsche Geschichte.
Wir haben viele Glückwünsche zum Tag der deutschen Einheit bekommen.
Wir standen geschlagene 5 Stunden in der Küche.
Robin wird gedanklich in der Nacht weiter Zwiebeln schälen.
Nico hat zuviel Kartoffeln abgeschmeckt, Resultat: Kartoffeln roh sind suboptimal!
Wir haben ca. 4 Kilo Gemüse zuviel gekauft.
Morgen gibt es Zwiebeln mit Kartoffeln für uns!




*Name geändert