Am 11. November feiert man in Deutschland St. Martin. Wir sind aber in
Indien, dennoch möchten wir das Fest gerne feiern. Wir stellen uns also der
Herausforderung mit 35 Kindern Laternen zu basteln.
Seit dem 25. Oktober
kleistern wir Laternen.
Ballons haben wir aus
Deutschland mitgebracht, Transparentpapier gilt es zu finden. Der Shop unseres
Vertrauens erweist sich als verlässlich. Einziges Problem, das Papier ist
hauchdünn und würde keine Kerze halten. Wir steigen auf Zeitungspapier um.
Wir öffnen unseren
Kleister, er ist feucht geworden.
Robin: „Hält das?“
Nico: „Es muss!!!“
Da wir nach 2 Monaten
Kinderheim bereits Erfahrung mit Großgruppen haben, fangen wir erstmal klein
an. Wir suchen uns 8 Grundschüler heraus.
Das Ergebnis ist ausbaufähig:
Zwei Stunden kleistern, 2 Laternen kaputt und 100 000 Schnipsel auf dem Boden.
Wir hängen die verbleibenden Laternen, in ein Zimmer und ziehen uns erschlagen
zurück. Am nächsten Tag fehlt eine weitere Laterne.
Wir denken um: Die
nächsten Gruppen werden kleiner, die Laternen hängen wir gut sichtbar nach
draußen zum Trocknen.
Kleistern muss geübt sein. |
Am 7. November sind wir
tatsächlich fertig, allerdings nur mit dem Kleistern.
Der nächste Schritt ist Ausschneiden
und Transparentpapier einkleben.
Robin probiert sein Glück
mit den ältesten Schülern im Ausschneiden. Er kalkuliert eine halbe Stunde.
Nach 1,5 Stunden ist er fertig. Mit der Welt und den Laternen. Die Bilanz: So
richtig begriffen hat keiner, was er ausschneiden soll. Also malen wir ab
sofort die Löcher vor. Nur die Erfahrung lehrt, wie so oft in Indien. Von nun
an klappt das Ausschneiden sehr gut!
Um weitere Verluste zu
vermeiden, lagern wir die Laternen in unserem Zimmer. Vorerst unter dem Bett.
Wir teilen unseren Raum für die nächsten 2 Wochen mit 30 Laternen. Unser
bevorzugter Satz, wenn wir das Zimmer betreten: „Oh Gott, Laternen! Wir müssen
unbedingt St. Martin feiern!“
Unsere Mitbewohner... |
Wir wissen, dass es im Big
Bazzar(dem westlichen Supermarkt in Hassan) Teelichter gibt, das letzte Utensil.
Fassungslos stehen wir vor einem Regal voller Räucherkerzen. Hier waren doch
mal Teelichter?!?
Verzweifelt fragen wir nach: „Do you have candle, small roundshape?“
Man vertröstet uns auf die
nächste Woche, da sind wir allerdings auf unserem Zwischenseminar. St. Martin
wird also verschoben.
Am 18 sind wir wieder im
Rennen, wir planen unseren Umzug für den 22. Im Laufe der Woche kleben wir die
letzten Laternen fertig. Jetzt fehlen nur noch die Teelichter und die lassen
uns im Stich. Erneut stehen wir vor einem leeren Regal. Das heißt wieder mal
improvisieren. Statt Teelichtern sind wir gezwungen ganz gewöhnliche Kerzen zu
kaufen.
Abends sitzen wir vor
unserem Schreibtisch, vor uns türmen sich die Laternen auf. Wir gucken uns an:
„und jetzt?“
Problem Nummer eins: „Die
Kerzen sind zu lang für die kleinen Laternen“
Problem Nummer zwei: „Wie
bekommen wir die Kerzen fest?“
Die Antworten sind:
„Schneiden und mit Wachs“
Nur noch 25.... |
Freitagabend wollen wir
Laterne laufen, doch irgendwie rennt alles kopflos und aufgeregt durch
Prachodana. Morgen machen wir einen Ausflug nach Madikere. Es soll um vier Uhr
losgehen und wir sollen spät abends wiederkommen. St. Martin weicht der
Vorfreude auf die Tour.
Ich geh mit meiner Laterne
Auf den Tag genau einen
Monat haben wir für die Vorbereitung gebraucht. Zwischenzeitlich haben uns Case
Studies, ein Seminar, ein Ausflug, Arbeit auf dem Feld und vieles mehr zeitlich
immer weiter in Verzug gebracht. Heute geht es endlich los.
An zwei Langen Stangen
tragen wir die Laternen nach unten. Die Kinder gucken uns erwartungsvoll an.
Alle sind gespannt, was jetzt passiert.
Wir verteilen die
Laternen, als unser Direktor das Zepter in die Hand nimmt. Seine erste
Bemerkung: „But there is no light inside, no?“
Nachdem er die Kerze entdeckt
hat, zeigt er Robin, wie er am besten die Kerzen anzündet. Wir freuen uns, dass
er so tatkräftig mithilft.
Voll gespannter Erwartung auf den Umzug. |
Mit den Laternen
ausgestattet ziehen wir Richtung Kuhstall aus. Robin spielt Trompete, die
Kinder geben ihr bestes beim Singen, Nico rennt mit der Kamera auf und ab. St. Martin, das einzig gelernte Lied, dürfen sich die Nachbarn gefühlte hundert Mal anhören.
Vor dem Kuhstall endet
unsere Tour, wir erzählen die St. Martins Geschichte, unser Co-Mentor
übersetzt.
StMartin2013 from Nibo.
Auch wenn nicht alles
glatt gelaufen ist, die Begeisterung der Kinder für unseren Umzug entschädigt
für den Aufwand allemal!
Wie cool!! :) Das Video!
AntwortenLöschenGroßartig! Da läuft das Herz ja geradezu über.
AntwortenLöschenWunderschön, ihr 2!
Klaus